Folge 7

So… und jetzt werde ich mich mal an einer Beschreibung unserer Hochzeit versuchen… Eventuelle Tippfehler bitte auf meine Müdigkeit schieben 😉

Am Donnerstag wurde erstmal bis zum Abwinken vorbereitet… Gestartet wurde um 10 Uhr morgens, und der letzte Handschlag im Raum (plus Kochen zu Hause usw) wurde um ca. 23 Uhr getan.

Etwa um die Zeit fing ich auch an mich fertig zu machen, also duschen, Haare einflechten damit ich am nächsten Tag schöne Wellen drin habe, Nägel lackieren… So um 1 Uhr bin ich dann ins Bett, konnte kurioserweise auch echt schnell einschlafen (von Nervosität keine Spur) und dann klingelte der Wecker…

6.15 Uhr.

Aufstehen, kleines Frühstück zu mir nehmen, Haare fertig machen, schminken, umziehen… Und dann war es schon viertel vor 8 und mein Vater kam mit meinem Schatz (der die Augen verbunden hatte) vorgefahren… in einem blauen Käfer-Cabrio, Baujahr 1972, mein absolutes Traumauto 🙂 dekoriert war er mit weißen Luftballons und Margeritten… Traumhaft schön.

Wir fuhren dann mit diesem Wagen zum Standesamt, erst dort hab ich meinem Schatz die Augenbinde abgenommen… Er war total begeistert von mir 🙂

Nun hieß es warten… nachdem die Trauzeugen eingetroffen waren gingen wir uns erstmal rein, um uns anzumelden. Dabei fiel uns auf, dass meine Trauzeugin ihren Personalausweis bei mir zu Hause hatte liegen lassen… Gottseidank durfte sie sich mit dem Führerschein ausweisen… Der erste Schreck des Tages…

Letztlich mussten wir dann rein gehen, obwohl die Eltern von meinem Schatz noch nicht da waren … mein Onkel blieb draußen, um sie per Handy zum Standesamt zu lotsen. Der Standesbeamte war klasse, Herr Stommel, der wohl auch schon bei der Traumhochzeit die Trauungen vollzogen hat. Er begann erstmal mit den Formalitäten, und dann traf der Rest von Rubéns Familie auch ein. Seine Schwester fragte nur abgehetzt „Haben wir was verpasst?“ und die Antwort vom Standesbeamten war nur „Nein, wir sind noch beim Intro“ 🙂

So ähnlich verlief die ganze Zeremonie, ich kam gar nicht dazu zu weinen weil ich so viel lachen musste 🙂 Obwohl wir kein Gespräch vorher mit ihm hatten, bezog er alles auf persönliche Dinge (wie viel man doch aus den Dokumenten herauslesen kann…) Die Binationaltiät unserer Ehe, seinen Erstwohnsitz in Dortmund und Zweitwohnsitz in meiner Wohnung, mein Sternzeichen und Beruf… Wirklich total schön. Die Ringe brachte mein kleiner Neffe nach vorne, und dann war es auch schon fast vorbei… Und alle kamen uns umarmen… Da erst liefen die ersten Tränen.

Anschließend ging es nach draußen, wo meine Kindergartenkinder Spalier standen, alle mit roten Kreppapierkränzchen und roten Kreppstreifen an Stöckchen, mit denen sie wedelten. Sie überreichten mir Blumen und jeder ein aus Pappe ausgeschnittenes Kleeblatt mit ihrem Namen und einem Centstück drauf, als Glücksbringer.

Dann mussten wir ein Herz aus Stoff ausschneiden, und Rubén hat mich durch getragen… Sekt gabs auch noch, und dann fuhren wir mit dem Cabrio zu unserem Saal. Im Auto überraschten meine Eltern uns mit Musik – der Hochzeitsmarsch, dann „Ganz in weiß“ von Roy Black und lauter so ein Zeug… Es war super, alle winkten, hupten und Bauarbeiter lüfteten ihre Helme…

Im Raum gab es dann erstmal einen Brunch (wir hatten natürlich VIEL zu viel Essen…) und wahnsinnig viele Geschenke und Umschläge.

Dann trat meine Familie auf, genau genommen meine Eltern, beide Schwestern und Neffen, mein Onkel mit Gitarre, seine Freundin, seine beiden Söhne und die Tochter seiner Freundin mit Verlobtem und sangen uns ein super Lied, den Text tippe ich bei Gelegenheit mal ab und zeige ihn euch… Ich hab Rotz und Wasser geheult, ehrlich… Nachmittags wurde es etwas ruhiger, weil viele der spanischen Verwandten (seine Omas waren extra aus Spanien eingeflogen) in ihre Zimmer fuhren um ein wenig auszuruhen. Wir servierten Kaffee und Kuchen und im Nachhinein war es gut so, dass wir etwas Ruhe hatten… Der Abend war lang genug 🙂

Gegen Abend kam dann die nächste Überraschung – meine Patentante (die übrigens den ganzen Tag und auch schon die Tage vorher wahnsinnig viel half) hatte eine super Überraschung für uns und vor allem die spanische Verwandtschaft: Eine in Köln wohnende spanische Folkloretanzgruppe 🙂 Spätestens danach hatte sie bei den Omas einen Stein im Brett.

Dann erschienen auch alle unsere Freunde, bis auf wenige Ausnahmen, die leider absagen mussten.

Das Buffet war der Hammer… Auch wenn wir sehr viel wegwerfen mussten, weil wir die Mengen etwas hoch angesetzt hatten 🙂 Aber lieber zuviel, als zu wenig.

Im Laufe des Abends folgten viele viele Spiele, die von meinen Freunden und Familie vorbereitet waren, wir haben viel gelacht. Ich versuche sie mal aufzuzählen, nicht böse sein, falls ich was vergesse…

  • Reise nach Ehrenfeld (= Jerusalem), wobei die Gäste Aufgaben erspielen mussten (so was wie unsere Wäsche waschen u.ä.)
  • Rubéns Lebensgeschichte (Ein Bettuch mit Hose, Hemd, Loch für seinen Kopf und seine Hände als Füße und von hinten die Hände einer anderen Person als seine Joghurt essen, rasieren, Zähne putzen usw. bekommt da eine neue Bedeutung)
  • Rubén musste mit Gummistiefeln an den Händen Luftballons mit Geld kaputt machen und ich sie mit Boxhandschuhen einsammeln

Etwas später habe ich dann Rubén auch ein Geschenk gemacht… Ich sang für ihn „But I do love you“ von Leann Rimes. Da hatte dann auch ER die Tränen in den Augen…

Mein Liebster hat mit mir dann auch entgegen dem, was er vorher gesagt hatte, einen Walzer getanzt 🙂 Wir bekamen dann während dem Lied meinen Regenschirm in die Hand, und alle warfen Kreppapierstreifen über den Schirm und jeder Streifen wurde mit einem Wunsch für uns kommentiert… Gesundheit, Glück, viele Kinder usw…

Während des ganzen Tages liefen bereits diverse Aktionen, damit sich die Gäste nicht so langweilten:

  • Wir hatten ein Din A2 Blatt mit einer Tabelle versehen, man konnte für 1€ einen Zettel kaufen mit einem Feld auf dem Raster, und dieses dann ausmalen. Wir haben jetzt ein wunderschönes Bild, eine tolle Erinnerung an unseren Hochzeitstag. Eigentlich wollten wir ein Bild abmalen lassen, haben dann aber letztlich jeden frei malen lassen (eigentlich viel schöner und persönlicher).
  • Eine rote Holzkiste, in die alle Gäste eine Kleinigkeit hineinlegen sollten... Sie wurde abends von uns beiden zugenagelt und wir dürften sie am 1. Hochzeitstag wieder öffnen
  • Einwegkameras, alle Bilder wurden verknipst - wir sind gespannt :-)
  • Umschläge an uns adressiert und bereits mit Briefmarke versehen, für jeden Monat innerhalb eines Jahres zwei, jeder der wollte konnte sich einen nehmen und zum entsprechenden Zeitpunkt, der auf dem Umschlag steht, irgendetwas schicken, ein Foto, eine Postkarte, einen Brief, etwas witziges... Was immer den Leuten so einfällt.
  • Unser Gästebuch, in das sich auch fast alle Gäste eingetragen haben

Ich glaub das wars, keine Garantie für Vollständigkeit 🙂

Eine meiner besten Freundinnen konnte nicht am JGA teilnehmen… Jetzt weiß ich auch warum. Sie hat (mit anderen Freunden zusammen) eine Betriebsanleitung für die Ehe erstellt, ein richtig gebundenes Buch, vorne die Betriebsanleitung und hinten von allen Freunden eine persönlich gestaltete Din A 4 Seite… Total toll, danke dafür und Nicole – wir holen das irgendwie nach mit dem JGA…

Spät am Abend wurde ich dann noch entführt, der einzige Wehrmutstropfen – ich hab mich zu sehr gewehrt und mir den Fuß verstaucht… Mein Schatz hat mich schon in der 2. Kneipe gefunden 🙂 Guter Mann 😉

Mein Strumpfband wurde dann noch per amerikanischer Versteigerung (jeder gibt die Differenz, also wenn das Gebot z.b. bei 20€ ist und man sagt 25€ muß man sofort die 5€ zahlen) für 140€ an meinen Liebsten versteigert… Mein Cousin hat noch seine Boxershorts geboten, die dann auch mit in Rubéns Zylinder wanderte… Der Brüller!

Es wurde viel getanzt, gelacht, die Spanier und die Deutschen mischten sich, die Stimmung war ein Traum. Es war der schönste Tag in meinem Leben, ich weiß jetzt, warum man die Hochzeit oft so nennt!

Danke an alle die geholfen haben, an alle die da waren und für die wundervolle Stimmung gesorgt haben, an alle die Spiele und Aktionen vorbereitet haben, an den Standesbeamten, an jeden, der dafür gesorgt hat, dass der Tag so wunderschön wurde.